Die Herausforderung meine Stimme der jeweiligen Rolle anzupassen, hat mich schon immer besonders gereizt:
Früher als Schauspielerin z. B. im Kindertheater war es unabdingbar, mit der eigenen Stimme zu spielen: als Affe mit französischem Akzent, als verballertes Nilpferd, als einsam singender Mistkäfer, putzwütiges Krokodil, arrogant lispelnder Dichter-Geier oder sanfte Löwin: Man setzt seine Stimme sehr flexibel ein und muss dabei voll konzentriert sein. Denn Kinder merken sofort, wenn die Stimme nicht mehr zum Tier passt, denen macht man mal gar nichts vor.
In einem anderen Stück lieh ich meine Stimme gleich zwei Rollen: einmal als Mutter, Erwachsene, Erzieherin, Verantwortliche und dann gleich noch als das komplette Gegenteil: als Teenie-Tochter, Selbstfinderin, Rebellin. Zwei völlig unterschiedliche Gefühlswelten durfte ich erschaffen. Dabei versetze ich mich und meine Stimme einfühlsam in jede Situation.
Einmal spielte ich sogar den Tod – finster, düster, nicht von dieser Welt. Da ist die Tonlage ein essentielles Mittel.
…Mein 1. Job war ein Over Voice, eine mehrteilige Dokumentation auf KIKA. Ein Filmteam begleitete eine syrische Flüchtlingsfamilie. „Und jetzt sind wir hier“ heißt die Doku, ich habe den Over Voice Part der Mutter gesprochen. Ein sehr schöner 1. Job als Sprecherin!
Allein mit meiner Stimme eine ganze Welt zu erschaffen macht mich froh. Dabei transportieren schon kleinste Veränderungen im Stimmansatz gänzlich andere Bilder. Wenn ich mich in Situationen oder Szenen einfühle und den richtigen Ton treffe, spornt mich das an:
Ich bewahre einen langen Atem und bin diszipliniert. Hatte ich erwähnt, dass ich einen Marathon gelaufen bin und Kickboxerin bin?
Wenn es erforderlich ist, kann ich pragmatisch sein.
Ich freue mich darauf, Dir meine Stimme zu leihen, wenn es heißt „Stimme gesucht“